von Rentieren, Mozartkugeln und Olivenhainen
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Wenn es darum geht, das scheinbar eingerostete Europafuhrwerk wieder in Gang zu bringen, werden Jugendliche selten bis gar nicht in die Diskussion eingebunden. Sie suchen sich daher abseits der Staats- und Regierungsgespräche eigene Wege zu einem vereinten Europa. Während Abgeordnete "Bürgernähe" propagieren um die europamüden Wähler wieder wachzurütteln, scheinen vor allem junge Menschen keine Berührungsscheu zu kennen. Sie "europäisieren" sich nämlich sehr gerne. Ein Beispiel dafür ist das Projekt ESPIRALS, nicht mit Esperanto zu verwechseln, ein neues Netzwerk zwischen Polen, Rumänien, Estland, Litauen, Italien, Spanien, Norwegen und Österreich. ESPIRALS wurde gegründet, um auch Nicht-EU-Länder im europäischen Gedanken zu vereinen und um so auch Beitrittsländern und ihren Jugendlichen den Einstieg in die EU-Programme etwas zu erleichtern. Also Osterweiterung at its best! Bei einem ersten Treffen im norwegischen Karasjohka wurden die Themen "Sprache, Kultur, Geschichte" als Schwerpunkte gewählt. Für Verena Sommerauer von Akzente Salzburg (International), die österreichische Vertreterin und Ansprechpartnerin des Projekts, "gehören internationales Handeln und so etwas wie eine nationale kulturelle Identität zusammen. Jeder der teilnimmt, soll die Möglichkeit haben, Fremdes kennen zu lernen und Eigenes einzubringen." Mindestens drei Projekte sollen von Nord nach Süd und von Ost bis West in den erwähnten Bereichen aufgebaut werden. Die Jugendlichen können dann 6 bis 12 Monate in einer kulturellen, schulischen, politischen oder sozialen Organisation mitarbeiten. Die Freiwilligen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren werden bei dieser Sonderform des "Europäischen Freiwilligendienst" besonders gut vorbereitet. Sie bekommen zum Beispiel Unterstützung von der "home base" bei der Suche und Zusammenstellung von Infomaterial über das eigene Land. "Außerdem ist geplant, dass ca. alle 6 Monate ein internationales Meeting stattfindet, bei dem die Freiwilligen, die während dieses Zeitraums ihren EFD antreten, eingeladen werden und dort dann schon auf Vertreter ihrer Aufnahmeorganisation treffen und so alles bis ins Detail absprechen können", erklärt Verena. Der große Vorteil von ESPIRALS ist, dass sich die "Sende- und Aufnahmeorganisation" sehr gut kennen, und somit die Vorbereitung für den Auslandseinsatz besser abgewickelt werden kann. Gleich wie beim EFD werden auch bei diesem neuen Projekt den Freiwilligen Unterkunft, Essen, Taschengeld, Sprachkurs und Reisekosten bezahlt. ESPIRALS unterscheidet sich aber auf jeden Fall durch die "anderen" Arbeitsplätze: Von "Lappland erleben und eine Rentierherde begleiten" bis hin zum "Mithelfen im litauischen Museum bei der Zusammenstellung von Ausstellungen" reicht die transkulturelle Palette. Vielleicht lässt sich "Mirabell" ja auch noch zu einer Zusammenarbeit überreden... Start für ESPIRALS ist im September 2002, Interessierte können sich aber jetzt schon bei EURO<26, euro26@euro26.at informieren. Du solltest gute Englischkenntnisse und Interesse in den Bereichen Kultur, Sprache und Geschichte mitbringen! |