Eifersucht gehört zu den häufigsten Ursachen von Aggression zwischen Liebenden. Ihre Ursachen sind komplex - und dennoch lässt sie sich oft verblüffend leicht in den Griff bekommen.

Gäbe es den perfekten Menschen, dann wäre Eifersucht kein Thema. Wir alle jedoch kennen dieses nagende Gefühl, wir schämen uns zwar dafür eifersüchtig zu sein und sind es - wider jede Vernunft - nicht selten dennoch. Wir spüren einen kleinen Stich, überlächeln, was nicht sein soll, weil wir tun, was wir nicht dürfen: Dem anderen jegliche Freiheit rauben. Entwickelt sich aber das kleine Flämmchen "normale" grundlose Eifersucht zum Flächenbrand, dann sollte man sich diesem klebrigen, quälenden und besitzergreifendem Gefühl - das nichts mit Liebe zu tun hat - stellen und den Ursachen auf den Grund gehen und: keineswegs den Partner dafür verantwortlich machen.
Mangelndes Selbstbewusstsein

Von Eifersucht Gequälte haben immer ein Problem mit ihrem Selbstwertgefühl. Die verbale Message - "Du liebst mich nicht (genug)" - wird verstärkt mit der nonverbalen Botschaft, die da lautet: "Ich bin nicht wert, von dir geliebt zu werden." Simples psychologisches Faktum: Wer sich selbst nicht liebt, kann auch einen anderen nicht lieben. Die Saat für diese Unliebspiele steckt in Rivalitäten - sei es zwischen den Geschwistern oder dem Kind und seinen Eltern - in der Kindheit. Die Reaktionen damals wie heute: Aggressive Unterdrückung des mit Eifersucht Verfolgten, oder (und) selbstzerstörerische Aggression nach innen.
 
Ambivalenz nicht anerkennen

Das unmittelbarste an der Eifersucht beteiligte Gefühl ist die Angst. Der Eifersüchtige ängstigt sich vor der emotionalen Abhängigkeit in der Liebe, fürchtet sich vor dem Vergleich mit anderen (besseren) - seine größte Angst jedoch ist die, verlassen zu werden. Diese Angst - die unter anderem dadurch entsteht, weil man die Ambivalenz in der Liebe nicht erträgt - wird mit leidenschaftlichem Hass abgewehrt. Und weil man sich davor fürchtet, dem Hass ins Angesicht zu schauen, legt man diesem Gefühl schnell das Mäntelchen der Eifersucht um. Diese Spaltung aber bewirkt, dass man erst recht zwischen Liebe und Hass hin- und hergerissen wird.
 
Mit versteckten Karten spielen

Eifersucht kann auch Ausdruck der eigenen Untreuefantasien sein. Das Fatale daran: Ein schuldlos Beschuldigter wird früher oder später gehen. Und Beziehungen, in denen Eifersucht keinen äußeren Anlass hat, scheitern dann meist auch nicht an realer Untreue, sondern an der Vorstellung davon. Der Grund für Eifersucht kann aber auch daran liegen, dass wir beim Partner eine (unbewusste) Fluchtneigung feststellen. Und da hilft nur eines: Dem Partner die Eifersucht mitzuteilen, bevor sie sich zu einem quälenden inneren Zwang ausweitet. Denn: Eifersucht kann die Trennung bewirken - und das ist wohl genau das Gegenteil von dem was sie anstrebt.
 
Wie gehe ich mit meiner Eifersucht um
 
Ich übernehme Verantwortung für mein Verhalten.
Ich höre auf zu fantasieren.
Ich schaue ganz genau hin und präge mir ein was ich wirklich sehe.
Ich vermeide es, meinem Partner Szenen zu machen.
Ich vermeide Einschränkungen, weil Freiräume kein Angriff auf meine Person sind.
Ich vertraue und bezichtige nicht ungerechtfertigterweise.
Ich stärke meine Selbstachtung.
Ich überprüfe meine Gedanken und bekämpfe sie nicht beim Partner.
Ich akzeptiere meine Schwächen.
Ich spüre meine eigenen Interessen auf.

Wie gehe ich mit der Eifersucht des Partners um
 
Ich akzeptiere, dass er ein Problem hat und toleriere sein eifersüchtiges Verhalten nicht.
Ich setze Grenzen und weigere mich, ein und dieselbe Frage mehrmals zu beantworten.
Ich entscheide was ich machen möchte und weigere mich, auf Verbote einzusteigen.
Ich übernehme keine Verantwortung für sein Verhalten.
Ich schütze mich vor Aggression und Gewalttätigkeit.
Ich nehme Hilfe in Anspruch (Freunde, Therapie, ...)