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Der Satz des amerikanischen Schriftstellers John Updike: Männer haben zu ihrem Körper ein Verhältnis wie zu ihrem Bankkonto. Sie spüren davon nur etwas, wenn es weh tut, gilt nicht mehr. Und auch die Zeiten, als Männer ihr Auto sorgsamer warteten als sich selbst, gehören der Vergangenheit an. In weniger als zehn Jahren konnte die Kosmetikbranche die Umsätze bei Herrenkosmetik mehr als verdoppeln. Männer verstehen endlich, dass Schönheit nicht unbedingt angeboren ist. Waschlotion, Augencreme und Abdeckstift werden künftig in jedem Badezimmer zu finden sein. Genau wie der monatliche Termin bei der Kosmetikerin im Terminkalender. Tabus werden gebrochen: Bulimie und Magersucht gelten nicht nur mehr als typisch weibliche Krankheiten, sondern werden auch als Männerleiden in der Öffentlichkeit diskutiert. Nach Expertenschätzung sind allein in den USA über eine Million Männer von Essstörungen betroffen. Auch bei kosmetischen Operationen hat sich mittlerweile ein Spektrum spezifischer Männerwünsche herausgebildet: Ist der Bauch zu dick, die Nase zu lang oder das beste Stück gar das Gegenteil ... das stört den Mann von morgen nur noch kurzzeitig. Um tatsächliche oder eingebildete Mängel zu beseitigen, begibt sich das starke Geschlecht willig unters Messer der plastischen Chirurgen und macht damit den Frauen im Wartezimmer Konkurrenz. Was jetzt hauptsächlich noch Hollywoodstars unternehmen, initiiert schon bald der nette Mann von nebenan. Ein männliches Schönheitsideal hat sich längst herausgebildet, das ist auch in der Mode zu spüren. Vor zweitausend Jahren haben die Herren der Schöpfung Röcke getragen, und wie es scheint, wird diese Mode im neuen Jahrtausend wieder aufkommen. Nicht nur Drag-Queens wissen ein schönes Kleid zu schätzen. Mittlerweile macht sich der Trend zum Herrenrock immer stärker bemerkbar und findet sogar seinen Weg auf den Laufsteg. Schotten haben ihre Kilts sowieso nie aufgegeben und sind im neuen Millennium in ihrer Nationaltracht regelrecht en vogue.
Mann mit Glatze nein danke!
Shampoos, Wässerchen und Zauberformeln gegen Haarausfall werden in Zukunft durch die Gentechnik ersetzt. Das prophezeit die American Academy of Cosmetic Surgeons. Im Jahr 2010 wird es möglich sein, die eigene DNA durch fremde Gene so zu verändern, dass die Haardrüsen wieder anfangen zu arbeiten. Die gesamte Medizin steht vor einem Quantensprung in eine neue Zeit, mit Erkenntnissen, die heute noch wie Visionen klingen. Im 21. Jahrhundert wird in der neuen Männermedizin kein Stein auf dem anderen bleiben. Krebs wird in der Zelle bekämpfbar, Übergewicht durch Schmelzen der Fettzellen vernichtet. Altersleiden des Mannes lassen sich durch Hormonersatzkuren beeinflussen. Der Alterungsprozess wird aufgehalten und die Kraft eines Mannes so verändern, als wäre er um Jahrzehnte jünger. So wird der Mann der Zukunft 120 Jahre alt werden können. Das biologische Limit des Menschen ist also noch lange nicht erreicht.
Die Traditionellen
Etwa jeder Vierte gehört dazu. Diese Männer leben nach den alten Wertvorstellungen: Sie gehen auf die Jagd nach Erfolg, die Frauen hüten den Nachwuchs. Für sie ist beruflicher Aufstieg und Status alles. Diese Männer sind rein vernunftbezogen. Sie tun sich mit fast allen Emotionen schwer, natürlich auch mit der Liebe.
Die Kompromiss-Männer
10 bis 20 % gehören dazu. Sie beharren nicht mehr so starrköpfig auf den alten Wertbildern, sondern sind durchaus bereit, neue Werte in ihr Leben zu lassen wenn es zu ihrem Vorteil ist. Der Kompromiss-Mann kann etwa ganz gut mit der Tatsache leben, dass seine Frau auch Karriere machen kann, wenn dafür ein luxuriöserer Urlaub möglich ist.
Die Verunsicherten
Die größte Gruppe, 30 bis 40 % gehören dazu. Diese Männer wissen nicht, wo sie hingehören. Dass mit den alten Werten irgend etwas nicht stimmt, ist ihnen klar, aber sie haben noch nicht herausgefunden, wohin sie sich wenden können. Diese Männer sind das Hoffnungspotenzial für den neuen Mann. Wenn sie sich entschließen, ihre Lebensführung und -einstellung grundsätzlich zu ändern, dann wird sich unsere Gesellschaft sehr zum Positiven wandeln.
Die neuen Männer
25 % können bereits als solche bezeichnet werden. Diese Männer haben herausgefunden, dass Karriere pur kein Lebensziel ist, sondern auch andere Dinge zählen und sie leben auch danach. Konkret heißt das, dass für diese Männergruppe nicht mehr nur beruflicher Erfolg zählt, sondern die Lebensschwerpunkte woanders liegen. Sie finden vermehrt in ihrem privaten Umfeld Erfüllung, haben einen offeneren Zugang zu neuen, nicht der Tradition entsprechenden Partnerschaftsformen. Weitere Lebenskritierien der neuen Männer: Sie bemühen sich, einen Zugang zu ihren Emotionen zu finden und sie verneinen jede Form von Gewalt. Also auch bessere Vorbilder für ihre Kinder. Zumindest diese müssten also, soferne sie männlich sind, später einmal zu echten Märchenprinzen werden. |
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