Wer arm ist, ist ein
Außenseiter der
Gesellschaft.

Armut ist in Österreich genauso wenig ein Einzelfall wie in der Dritten Welt: hierzulande gilt jedes fünfte Kind bzw. Jugendlicher als arm.

Wer hat Zukunft?

Jugendliche, die nach Beendigung der Pflichtschule keine weitere Ausbildung anschließen, gelten am Arbeitsmarkt als Problemgruppe (ca. 10%). Gefährdet sind auch jene, die die Schullaufbahn auf einer höheren Ebene begonnen haben und nach Misserfolgen auf einer niedrigeren fortsetzen. Sie verdrängen andere. Verlierer sind letzten Endes vor allem die Lehrlinge, ca. 20% brechen ihre Ausbildung ab. Weitere 10% eines Jahrganges erreichen die Ziele der Pflichtschule kaum oder gar nicht. Sie haben praktisch keine Chance aus dem Armutskreislauf auszubrechen. Insgesamt sind also fast ein Drittel der jungen Menschen schon allein aufgrund ihrer Ausbildungssituation von Armut betroffen. Wer den Einstieg in die Arbeitswelt erst gar nicht schafft, hat auch keinen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung.

In Österreich hat sich die Situation der Armen in den letzten Jahren drastisch geändert. Jedes fünfte Kind bzw. jeder fünfte Jugendliche gilt als arm, aber nur jeder zehnte Erwachsene.Kinder und Jugendliche haben in den politischen Diskussionen meist wenig Entscheidungsträger, die sich für sie stark machen. Soll heißen: wenig Stimme, wenig Geld. Kinder sind Privatsache der Eltern. Damit lassen sich keine Wahlen gewinnen. In der UN-Kinderrechtskonvention ist auch das Recht des Kindes auf einen ?seiner körperlichen, geistigen, seelischen, sittlichen und sozialen Entwicklung angemessenen Lebensstandard“ festgeschrieben. Laut Statistik gibt es in Österreich 270.000 arme Kinder und Jugendliche, auch obdachlose sind dabei.
Dabei hat Kinderarmut in Österreich nichts mit den abschreckenden Bildern von Kriegsflüchtlingen oder verhungerten Dritte-Welt-Kindern gemein. Armut ist nicht derart auffällig, aber deshalb nicht weniger stark ausgeprägt. Bei jungen Menschen heißt Armut nicht nur materiell unterversorgt zu sein, sondern zeigt sich auch in den Möglichkeiten, die sich bieten: Schule, Bildung, soziale Kontakte, Wohnen und Gesundheit. Wer an diesen Grundlagen spart bzw. sparen muss hat als Erwachsener oft wenig Zukunftschancen.