Warum der kleine Prinz die großen Berge lieben würde


Das internationale Pilotprojektes zeigt, wie junge Snowboarder und Sportkletterer die alpine Sicherheit selbst in den Griff bekommen, ohne dabei den Spaß zu verlieren.

"Ihr habt den Gang der Gestirne bis ins Letzte erforscht, als eine Generation von Helden des Laboratoriums. Aber ihr kennt das Gestirn nicht mehr. Es ist nur noch ein Kapitel in Euren Studien und Büchern. Ihr wisst weniger von den Sternen als ein Kind."


Kurze Sätze des Poeten Antoine de Saint Exupéry bringen ganze Wissenschaften ins Wanken. Viele Experten haben verlernt, wie kleine Prinzen und Prinzessinnen zu den Sternen greifen. Wenn junge Snowboarder ihr Glück im unberührten Pulver finden, dann tun sich die da offenbar leichter. Doch eine idyllische Winterlandschaft gaukelt uns Harmonie vor. Wer die Gewalt von Lawinen und Schneebrettern nicht körperlich erlebt hat, lässt sich nur ungern beunruhigen.


Bei vielen jungen Menschen sind Gefahren sogar erwünscht, einfach um den Kick zu erhöhen und den Körper mit Adrenalin in euphorische Zustände zu versetzen. Mit dem erhobenen Zeigefinger Erwachsener kann man da nichts anfangen! Die gegenseitige Anerkennung von jung und alt kann jedoch am besten durch das Austauschen von Lebenserfahrungen erreicht werden.


Das internationale Projekt für junge Snowboarder "Risk & Fun" kommt ohne Katastrophenszenarien, schwarze Pädagogik und erhobene Zeigefinger aus. Es wurde kürzlich gestartet, dauert zwei Jahre und erfasst Gebiete Tirols, Südtirols, Vorarlbergs und Salzburgs. Als Pilotprojekt konzipiert, kann es später für andere Regionen nützlich sein. Initiatoren sind Österreichs Alpenvereinsjugend, Naturfreundejugend, sowie die Austrian Snowboard Association (ASA).


"Kick" oder "Flow"?


 

Was hat "Risk & Fun" mit der Gedankenwelt von Antoine de Saint Exupéry zu tun, dessen bekanntestes Buch "Der kleine Prinz" ist? Der Autor war Pilot und suchte das Abenteuer. Zu sehr - er stürzte ab. Die Liebe zum Fliegen - wenn auch symbolisch - verbindet Exupery mit jungen Snowboardern der Gegenwart. Denn auch du kannst den "Flow" haben. Der Begriff meint das gefühlsmäßige Verschmelzen von Natur, Spiritualität, körperlicher Erfahrung und praktischer Handlung. Er beinhaltet die Fähigkeit, die Kontrolle über Aktionen und Entscheidungen zu behalten. Anders definiert sich "Kick", der eine kurzlebigere und manchmal gefährlichere Euphorie erzeugt, die Selbstkontrolle im Genuss des Schönen, Ungewöhnlichen oder Gefährlichen weitgehend ausschaltet. Beispiele: Bungee Jumping oder Flying Fox. Beim Kick wird die Verantwortung über die Sicherheit oft an andere abgegeben.


 

Freeriding


 

Das sind Personen, die auf dem Snowboard abseits gesicherter Pisten im Hochgebirge unterwegs sind. Was ja besonders für Untrainierte nicht ungefährlich ist. Das Projekt "Risk & Fun" möchte nicht abschrecken, sondern dazu beitragen, dass Freerider ihr Risiko einschätzen lernen und dadurch ihr Verhalten ändern. Handeln mit Verantwortung soll also als "cool" gelten.


 

Was ist geplant?


 

Erwachsene mit Erfahrung in Jugendarbeit werden als Regional-Koordinatoren eingesetzt. Diese erkunden Szenen und kommen mit Snowboardern und Cliquen ins Gespräch. Diese widerum können ins Projekt einsteigen, als sogenannte Peers oder Peergroups, als kommunikative Brücken zu anderen jungen Leuten. Über sie läuft Meinungsbildung, die auf breiterer Basis eine Verhaltensänderung bewirken kann. Eines sollte man immer bedenken: 100%ige Sicherheit gibt es nicht! Spaß kann man allerdings auch haben, wenn man selbst an seine Sicherheit denkt!


 
Infos & Mitarbeit:
Risk & Fun
Domplatz 3
6020 Innsbruck
Tel. 0699 20967639
Email: risk_fun@gmx.at

www.risk-fun.com