FIT - Frauen in die Technik

Expertenstimmen zum Projekt


Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, Rektor der Universität Salzburg:
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„Ich freue mich, dass die Frauenbüros von Stadt und Land und make it – Büro für Mädchenförderung gemeinsam mit der Universität Salzburg nun auch in Salzburg eine Offensive für „Frauen in die Technik" starten.
Gesamtuniversitär gesehen erfreut sich die Universität Salzburg vieler Hörerinnen: Von insgesamt 13.825 inskribierten Studierenden (die Zahlen sind vom letzten Wintersemester, da die Inskription im Augenblick noch nicht abgeschlossen ist) sind 8.230 weiblich und 5.595 männlich. Besonders weiblich dominiert sind die Geisteswissenschaften, während die Verteilung bei den Jus-Studierenden sehr ausgeglichen ist (1.005 Frauen gegenüber 1.045 Männern).
Ganz anders sieht die Situation allerdings bei den technischen Studien aus. Als Beispiel möchte ich das Studium für Informatik hervorheben. Die Statistik belegt, dass das Studium eindeutig männlich dominiert ist, wobei es hier einen Überraschungseffekt gibt: Während sich beim Diplomstudium Informatik von insgesamt 127 Hörern lediglich 30 Frauen für diese Studienrichtung entschieden haben, inkribierten sich für das Lehramtsstudium Informatik 27 Frauen und nur 22 Männer. Aus der Statistik kann man also entnehmen, dass sich die Studentinnen zwar zunehmend für Technik interessieren, ihre Ausbildung aber mehr auf herkömmliche Berufe (mittels Lehramtsstudium zur Mittelschullehrerin) ausrichten. Darum ist es umso begrüßenswerter, dass durch die Initiative „Frauen in die Technik" der Trend zu technischen Studien weiter gefördert wird, um den Mädchen auch Mut zu machen, sich einer breiteren Palette technischer Berufe zuzuwenden.


Prof. Dr. Fritz Schweiger, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg
„Neben den bestehenden technisch-naturwissenschaftlichen Studienrichtungen Informatik, Erdwissenschaften, Geografie und Mathematik sind an der naturwissenschaftlichen Fakultät auch Doktoratsstudien in Physik, Biophysik, Chemie und Biochemie vorgesehen. Außer der Erhöhung des Frauenanteils wünschen wir uns die Einrichtung des Diplomstudiums der Molekularen Biologie als neues naturwissenschaftlich-technisches Fach an der NAWI-Fakultät Salzburg."

Mag. Graziella Spitz, TKS-Studiengangs-Assistentin an der FH Salzburg:
FIT für die Telekommunikationstechnik
„Der noch immer geringe Frauenanteil (etwa zehn Prozent) in der Ausbildung des Studiengangs Telekommunikationstechnik und –systeme (TKS) ist nur durch gesellschaftliche Hintergründe erklärbar. Um hier wirksame Impulse zu setzen, ist das FIT-Projekt für uns außerordentlich wichtig. FIT spricht Mädchen gezielt an und wirkt dem bestehenden Informationsdefizit für technischen Ausbildungsmöglichkeiten und Berufschancen entgegen.
Unsere Erfahrung zeigt, dass die TKS-Studentinnen und Absolventinnen sich sowohl im Studium als auch im Berufsleben äußerst erfolgreich behaupten, obwohl sie meist ohne technische Vorbildung ihr Studium beginnen.
In der Ausbildung TKS wird neben dem fachspezifischen Wissen auf Kompetenzen wie Teamarbeit, Kreativität, wirtschaftliches und sprachliches Know-how Wert gelegt. In der Team- bzw. Projektarbeit zeigt sich, dass Frauen nicht nur fachlich, sondern auch vom sozialen und kommunikativen Aspekt her einen wichtigen Beitrag leisten. Umfragen in Unternehmen belegen, dass diese Fähigkeiten als Schlüsselkompetenzen für den beruflichen Erfolg wichtig und gefragt sind."

Ao. Prof. Mag. Dr. Lore Koller, Genetikerin, Beirat für Frauenforschung an der Universität Salzburg
„Der Beirat für Frauenforschung hat in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen und dem Institut "Gendup - Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung" die Aufgabe, alle Agenden von Frauen in Forschung und Lehre sowie frauenspezifische Forschung an der Universität Salzburg zu fördern und innovative Projekte zu unterstützen. Insbesondere die Förderung von Frauen im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich, in dem Frauen unterrepräsentiert sind und "Gender Studies" in Salzburg marginal betrieben werden, ist dem Beirat sowie dem Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung ein Anliegen. Deshalb unterstützt der Beirat das Projekt FIT sowohl durch die Mitarbeit einer Vertreterin aus den naturwissenschaftlichen Disziplinen, als auch durch gemeinsame Gespräche mit VertreterInnen der Universität Salzburg bezüglich einer langfristigen Verankerung des Projekts und einer möglicher Anbindung von "Frauen in die Technik" an "Gendup". Aus der Sicht des Beirats sind langfristige Ziele einerseits im Sinne der Frauenförderung zu setzen, von der Unterstützung der Studentinnen bis zur stärkeren Etablierung von Wissenschafterinnen im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich, andererseits gilt es, die Aufnahme der Kategorie "Geschlecht" in Forschung und Lehre an dieser Fakultät voranzutreiben.

Mag. Dr. Anni Bieniok, Mineralogin und Materialwissenschafterin
„Wie bin ich darauf gekommen, Mineralogie zu studieren bzw. den Studiengang Angewandte Mineralogie zu wählen? Als Mineralogin und Forschungsassistentin an der Uni Salzburg werde ich das oft gefragt. Die Antwort ist einfach. Wenn man eine interdisziplinäre Ausbildung sucht, die sehr viele Bereiche der Naturwissenschaften umfasst, wird hier am meisten geboten. Das Studium ist sehr abwechslungsreich und bei weitem nicht trocken und abstrakt, wie es naturwissenschaftlichen Studiengängen oft nachgesagt wird.
Mein Schwerpunkt ist die Kristallographie, und damit die Untersuchung des atomaren Aufbaus der festen Materie und ihrer Eigenschaften. Die Methoden reichen von der Mikroskopie über chemische Analytik bis hin zur Röntgenbeugung und spektroskopischen Verfahren. Hier in Salzburg arbeite ich an der Entwicklung neuer Verbindungen mit mikroporösen Strukturen. Diese Materialien, auch als Zeolithe bekannt, werden wegen ihres enormen Ionenaustauschvermögens zur Wasserenthärtung und zur Entfernung von umweltbelastenden Stoffen verwendet. Als Katalysatoren können diese Verbindungen zudem chemische Reaktionen zielgerecht steuern. In der Industrie finden MineralogInnen ihre Aufgabengebiete hauptsächlich in Bereich Steine und Erden und im Umweltschutz. Aber auch die Chemische Industrie, Keramikfirmen und die Energietechnik bieten Möglichkeiten für AbsolventInnen mit einer so umfangreichen Ausbildung."

Nina Behrendt, Abteilungsleiterin im Schulservice das Landesschulrates Salzburg
"Im April 1999 wurde vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur eine gezielte Mädcheninitiative gestartet, die vom Landesschulrat für Salzburg sofort aufgegriffen wurde.
LandessschulinspektorInnen motivieren die Schulleiter und Abteilungsvorstände, an den Schulen gezielte Schwerpunkte zu setzen. So wurde z.B. in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Salzburg und der HTL in Salzburg ab Ende 2000 eine Initiative „Frau in der Technik – Zukunftsberufe" geschaffen und einen Maßnahmenkatalog für die weitere Vorgangsweise erarbeitet. Der Amtsführende Präsident HR Prof. Mag. Gerhard Schäffer sieht es seit Jahren als sein persönliches Anliegen, diese Projekte zu unterstützen.
An jeder Schule gibt es Förderungsprogramme. Besonders für Frauen geeignete Ausbildungsschwerpunkte sind: Elektronik/Informatik, Medientechnik, Wirtschaftsingenieurwesen (Betriebsmanagement und Bertriebsinformatik), HTL für Innenraumgestaltung u. Holztechnik, Möbelbau, „Eco Design" – ökologische Produktgestaltung, Hochbau/ Entwerfen, Fachschulen für Computertechnik, Textil- und Mediendesign und für Holzwirtschaft, Betriebsmanagement
An den Höheren Technischen Lehranstalten werden Mädchen gezielt – z.B. mit einer Posteraktion – angesprochen. Das Zentrum für Begabtenförderung und Begabtenforschung bietet für besonders begabte und interessierte Schülerinnen verstärkte Betreuung für Mädchen an, wenn sie sich für technische Universitäten und Fachhochschulen interessieren. Studiengebühren dafür können vom Zentrum übernommen werden.
Der Landesschulrat sieht in den Mädchen die Zukunftshoffnung. Das Potenzial bei Mädchen in Technischen Ausbildungszweigen ist bei weitem nicht ausgeschöpft – daher ist FIT in Salzburg eine wichtiges Projekt für die Zielgruppe der Maturantinnen."

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FIT I Girls in politics I Girls day

Kontakt: Teresa Lugstein, Make It - Büro für Mädchenförderung